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4 Möpse

Mops mit Schatten

Manche haben eine gewisse Scheu vor dem Wort Möpse. Darf man die Plural von Mops überhaupt benutzen – und verdirbt man damit nicht den Teil der Jugend, der noch nicht verdorben ist? Existentielle Fragen, die man kaum beantworten kann. Antworten darauf haben nicht einmal die Möpse selbst.

Osswald hat schon einiges gesehen im Leben – aber vier Möpse auf einem Haufen sind dann doch neu für ihn. Alle brav an der Leine. Nun ja, brav ist bei Möpsen so eine Sache. Quirlig sind sie, munter, echte Quatschköpfe. Ziemlich lustig anzusehen. Aber die Fleischfachverkäuferin beim Metzger findet sie gar nicht lustig. Sie ruft: “Nein, die Dame, die Möpse bleiben draußen.” Osswald lächelt. Man könnte es zweideutig verstehen – nur wäre das im zweiten Fall schwer zu bewerkstelligen.

Vier Streifen Leberkäse

Die Damen mit den vier Möpsen nimmt es gelassen. “Aber gerne”, erwidert sie, “ich lasse die Süßen draußen.” Aus den Augenwinkeln sieht Osswald, wie die Dame ihre Süßen an den Haken in der Hauswand der Metzgerei anbindet – es sind tatsächlich vier Möpse, er hat sie noch einmal nachgezählt. Die Dame lässt sich eine Scheibe warmen Leberkäse in vier Streifen schneiden, stöckelt zu ihren vier Möpsen hinaus und verfüttert den Leberkäse. Dann bricht sie in die Stadt auf.die Möpse umtanzen ihn.

Niedliche Sache, findet Osswald. Natürlich ist Leberkäse, warmer dazu, nicht das beste Futter für Möpse. Was ihnen völlig Wurscht ist, sie fressen alles. Osswald berichtet seinem Physiotherapeuten von der Geschichte – und rechnet mit grundsätzlichen Debatten; sein Physiotherapeut ist Vegetarier. Die bekommt er auch, aber anders, als er denkt. „Heißt das wirklich Möpse?“, fragt er. „Das klingt so anzüglich.“

„Der Mops kann damit leben. Er trägt selten Anzug“, erwidert Osswald.

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